Freitag 13. Juni 2007 ein Bericht von Bettina Bischoff-Reisetag Kanulager Solwenien
Morgens um fünf waren 13 "Sibäsiechä" am Freitag, den 13-ten ready für`s grosse Abenteuer. Einige etwas müder als andere, hatte der "Adi Adelato" gestern Abend doch zum Geburi eingeladen. Wir werden ihn und die "Radio Zagreb Stimme" alias Dani wohl bald vermissen. Damit auch die Juniors pünktlich waren, schnarchten sie im Clubhaus, nachdem sie Sarnen unsicher gemacht hatten... Details wollen wir gar keine wissen! So geht`s dann nach kurzer, verschlafener Begrüssung noch im Morgengrauen los Richtung Slowenien. Zum Glück hatten wir gestern Abend den Anhänger und die Autos beladen. Wir, das sind Hugo mit seinem Zugpferd mit vollbepacktem Anhänger, dem Elias als Bordmechaniker und Mimi als Hostess. Das "Kifferbüssli" mit Rolf als Pilot und Sämi als Copilot. Nicht zu vergessen, beide mit dunkler Fliegerbrille. Das "Rötli-Wisi-Mobil" mit Sebi, Kilian, Severin, Kiki und Kühlboxen auf den Sitzen; sie mögen es gerne eng und kuschelig. Und dann noch Marcel und ich mit zwei "supersexybacksideriders" alias Flo und Silvan. Das Lagermotto wollte zu so früher Stunde noch niemandem einfallen. Im Verlauf der Woche gab es dann fast täglich ein neues: "Je ne, ist klar, macht ja auch Sinn!" Schliesslich sind wir ja alles "Shiptardis", schauen auf die "Ökobilanz" oder reden wenigstens grosskotzig davon. Und den Rest geht niemanden etwas an. Sprich: "keep it low". Die Fahrt ging flott voran, es wurde schnell Tag. Kurzer Kaffeestopp und auftanken noch in der Schweiz, darauf ging es bei Chiasso über den Zoll. Zum Glück kam auch unser verdächtiges, rotes, lautsaundendes Büssli mit den noch verdächtigeren Insassen nach einer kurzen Filzung nach Italien rein. KCO-ler schafften es ja andere Jahre auch schon ohne ID nach Italien... Anfangs Poebene kamen wir in einen kleineren Stau, was unsere backsideboys überhaupt nicht störte. Schliesslich gab es da viel zu sehen, bestaunen und zu analysieren. So zum Beispiel zwei rosa Hemden tragende Mafiosis mit drei Tschiggs und Knarren im Gepäck. Andere Bilder benötigten noch mehr Fantasie: der passagierleere Car neben uns war plötzlich vollbepackt mit imaginären Girls natürlich nur mit weissen Tops bekleidet. Ich glaube die Hitze hat da bei unseren eigenen Passagieren wohl doch schon die eine oder andere Hirnzelle weggeschmolzen... Wunschträumend, respektive vollkonzentriert ging es weiter durch den gefährlich, chaotischen, dreispurigen Lastwagenverkehr. Zur Abwechslung gab es ein paar Mautstellen und endlich ein wohlverdienter Picnichalt bei einer Raststätte. Diese teilten wir uns mit unterernährten, respektiv vollfeissen Italokids und kaffeekochenden Arabern. Weiterfahrt. In Udine erbarmte sich Silvan an einem Strassenbettler: "Wotsch ä Farmerstängel?" Wenn das nicht die gute Tat des Tages war! Bald darauf ging es über die Grenze nach Slowenien. Da wollten doch die Zöllner von jeder Seite unsere IDs studieren. Komisch. Beide Länder gehören doch der EU an. Endlich im Tal der Soca angekommen, sind wir schon bald in Kobarid, wo sich unser Camping befindet. Der ist tiptop, wir kriegen ein Plätzli am Waldrand, wo wir tun und machen können, was wir wollen. Wiedersehen mit meinen St. Galler Kanufreunden. Kommt es wohl noch zu einer Lauenfalldiskussion? Wer weiss? Wärend nach KCO-typischen Analysieren und Fachsimplen unsere grosse Plane in die Bäume montiert wird, erkundigt Rolf ungewollt das Tal. Andere besichtigen gewollt die nahe Soca und wir kochen Znacht. Spaghetti Carbonara. Bis dann steht auch unsere kleine Zeltstadt Nach den obligaten Räubergeschichten verkrichen sich alle in die Schlafsäcken. Die einen träumen wohl von Bären, Miniskorpionen, Schlangen, Wasserfällen oder wuchtigen Walzen. Oder von einer feinen Gace. Oder von hübschen Pfadfinderinnen... Das steht in den Sternen. Gute Nacht.
1. September 1996 Ein denkwürdiger Tag
Im Leben passieren immer wieder Fehler, und schmerzlich sind sie vor allem im Falle der Wiederholung. Mit diesem Grundgedanken ging man in die Planung der heurigen Biketour. Ein Debakel haben wir nämlich vor zwei Jahren erlebt, als sich die falschen Radler zu drei verschiedenen Zeiten auf dem Dorfplatz eingefunden hatten, gleichwohl am selben Tag, sei hier am Rande bemerkt. Klar, schon letztes Jahr klappte die Terminplanung wieder prima, doch wollten wir auch diesmal wieder auf sicher gehen. Deshalb setzte der Technische Leiter Silvio frühzeitig ein Datum fest, so wie eigentlich jedes Jahr. Der Winter schwand, der Frühling kam, der Sommer verstrich, und niemand scherte sich um das, was da kommen sollte.
Erst nach den grossen Ferien wurde den meisten bewusst, dass am Tage der Biketour auch ein Treffen von hölzernen Canadiern geplant war. Na ja, lustig wurde es dann, als der Röbi aus dem Entlebuch auf den gleichen Tag auch noch ein Picnic mit uns Obwaldner Paddeljüngern in sein Büchlein setzte. Nach einigen schlaflosen Nächten war die Lösung gefunden. Die Biketour sollte mit dem Entlebucher Familienanlass gekoppelt werden. Doch es kam alles ganz anders!
Tutti paletti, Wein, Weib und der Seiler Klaus organisiert, er hätte uns sogar mit dem Wagen abgeholt, doch die Aussichten auf Schnee bis in die Niederungen zwangen zu kurzfristigen Umstellungen. Röbi musste seine Veranstaltung abblasen und den Crèmeschnittensonntag im Entlebuch einführen. Der KCO zeigt sich nichtsdestotrotz unbeirrt, was zur Folge hatte, dass sich an einem regnerischen Septembersonntagmorgen sieben Frohgestimmte auf dem Sarner Dorfplatz einfanden. Drei brachten sogar ihr Velo mit. Damit unterstrichen sie ihren sportlichen Touch. Bis auf eine Ausnahme war man sich schnell einig, im Ray-Halter alles weiter in Ruhe zu besprechen. Gegen Ende des Morgens löste sich dieses Konglomerat Frühaufgestandener wieder auf. Zurück blieben die drei mit dem Velo gekommenen. Um der Tradition willen (oder waren es andere Gründe?) brachen sie zu einer reduzierten Tour auf, die sie nahe an die Schneegrenze führen sollte. Was waren die tatsächlichen Motive der drei, bei solch garstigen Wetterverhältnissen velozufahren?
Eine fundierte Situationsanalyse bringt hier Licht ins Dunkle. Fangen wir doch - Ladies first - bei der Frau im Team an. Sie war mit dem Velo sozusagen auf der Durchreise von Wilen nach Alpnach, dort aber zum Mittagessen nicht vorgesehen. Hier ging es klar um Glaubwürdigkeit! Die einzige Rettung versprach eine Zusatzschlaufe übers Flüeli ins Melchtal. Zudem: Als Besitzerin eines neuen Bergvelos wird sie kaum abstreiten, dass sie schon lange eine echte Herausforderung für ihren Drahtesel gesucht hatte.
Beim zweiten Mitglied des Teams handelt es sich um einen jungen Familienvater. Jeder, der schon ein mal in der gleichen Situation war - sprich eine junge Familie hatte - wird wohl seine Motive nachvollziehen können. Mir waren sie am Sonntagmorgen noch schleierhaft; gegen Mittag konnte ich mir aber langsam ein Bild machen von der komplizierten Situation, die eine Familie mit sich bringt. Klar doch, dieser Biker hat auch schon auf verschiedenen Kontinenten seine Pneuabdrucke hinterlassen und man darf davon ausgehen, dass für ihn ein paar Regentropfen schlicht kein Hindernis für autosr-ektifiti sind.
Das dritte Teammitglied wollte eigentlich von Anfang an wieder nach Hause. Es erlag aber dem Reiz, über diesen merkwürdigen Anlass ein Protokoll zu erstellen. Die Tatmotive sind bekannt. Jetzt zur Tat an sich: Über die Route waren wir uns schnell einig. In der bewährten Windschattentechnik fuhren wir ins Flüeli, wo wir uns am Brunnen erlabten. Sogleich wurde die Fahrt ins alpine Gelände fortgesetzt, doch zur Erleichterung von Regula wurde sie steile Betonstrasse des alten Melchtalerweg rechts liegen gelassen. Wir fuhren zur gedeckten Holzbrücke im Melchtal und machten ein Föteli für die Nachwelt.
Im schönsten Nebelwetter fuhren wir aus dem Tal und über St. Antoni in die Bergfluh, wo Heli zu Hause ist. Hier wurde schnell gemütlich, denn die Velos konnten eingestallt und die Fahrer abgetrocknet werden. Des Helis Frau und Kind waren grad auf dem Sprung, auch sie haben sich von der Unerschrockenheit ihres Helis anstecken lassen und wagten an diesem Tag einen Ausflug auf den Vierwaltstättersee. In der Aufbruchstimmung schwand das kuriose Erstaunen über das unplanmässige Auftauchen des Vaters kontinuierlich.
Dieser peppte seine Freunde mit seiner ganzen Kochkunst auf, um sie aufgewärmt auf den bitterkalten Heimweg schicken zu können. Das kleine Grüpplein packt seinen Grümpel, bedankt sich nochmals herzlich und verschwand Richtung Tal. Es (das Grüpplein) dachte sich etwas, und zwar: Wieso gehen wir nicht unseren lieben Holzcanadier-Kanugspänli besuchen? Ja, warum nicht? Also doch! So kamen wir zu einem zweiten Dessert, zur Bekanntschaft mit vielen komischen Käuzen und schönen Ansichten eines Flottenverbandes auf dem Sarnersee. Hugo inszenierte die Erstaufführung des Poling in Obwalden. Und es regnete immerzu. Es war der letzte Tag im Leben eines Studenten.
Le président ex-étudinat
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